Die St. Just-Kirche ist am Fuße des Hutberges gelegen, der die nordwestliche Begrenzung des Kamenzer Stadtgebietes bildet und sich an der äußeren Grenze der Königsbrücker Vorstadt befindet. Die Kirche wurde auf einem Grauwackebuckel gegründet. Ihre Nordseite sowie der nördliche Bereich der Ostseite grenzen nahezu unmittelbar an eine stark frequentierte Ausfallstraße in Richtung Königsbrück. In westlicher sowie in südlicher Richtung grenzt das Friedhofsgelände an die Kirche, das den südöstlichen Hang des Hutberges hinaufreicht. Bei der Kirche handelt es sich um einen flachgedeckten Saal, der auf einem rechteckigen Grundriss ausgeführt wurde. Nach Osten wird die Kirche durch einen kreuzrippenüberwölbten Choranbau mit Fünf-Achtel-Abschluss erweitert. Kirchenschiff und Chor werden durch einen gestaucht spitzbogigen Triumphbogen getrennt. Nahezu der gesamte Chor der Kirche weist, ebenso wie der Triumphbogen, eine gotische Aus-malung auf, die wahrscheinlich in die Zeit zwischen 1400 und 1420 datiert werden kann. Die Zwickelfelder des Gewölbes sind mit Engelsdarstellungen geschmückt; die Gewölberippen wurden mit einer Steinstrukturmalerei bemalt. Der Triumphbogen trägt die Darstellung des Christus sowie der klugen und törichten Jungfrauen. An der Nordwand sind in Registern Szenen aus dem Marienleben dargestellt; die Südwand des Chores ist mit Szenen der Passion Christi bemalt. Die Wandflächen der zugesetzten Fenster im Chor tragen Heiligendarstellungen und auch die Kämpferkonsolen und Sohlbänke weisen figürliche Malereien auf, die durch illusionistisch gemalte Rahmenarchitekturen in einen architektonischen Zusammenhang gebracht werden. Die Laibungen der Fenster sind mit floraler Ornamentik bemalt. Der untere Teil der Malereien sowie die ehemals umlaufende Sockelgestaltung sind vollständig verloren gegangen. Die Malereien wurden im Mai 1935 von dem Kamenzer Architekten Werner Reif entdeckt und von ihm und zwei Gehilfen freigelegt. Die Restaurierung der Ausmalung erfolgte schließlich im Jahr 1937 durch den Kunstmaler Willy Rittsche aus Dresden.
Während einer Diplomarbeit an der HfBK Dresden in den Jahren 1998/99 wurde ein restauratorisches Gesamtkonzept zur Beseitigung und Minderung der Schadensursachen sowie ein konservatorisch-restauratorisches Konzept für die Malereien im Chor und am Triumphbogen entwickelt. Neben den, während der Diplomarbeit durchgeführten Untersuchungsarbeiten und Arbeitsproben wurde im Zusammenhang mit der Erarbeitung der Konservierungs- und Restaurierungskonzeption für die Malereien eine Probeachse mit einer Fläche von ca. 13 m² an der Nordwand des Chores angelegt.
Auftretende Putzschäden und starke Salzausblühungen an der Nordwand in den darauffolgenden Jahren führten dazu, dass, in Vorbereitung auf geplante Notkonservierungs- und Dokumentationsarbeiten im unteren Bereich der Nord- und der Ostwand des Chores, von der Evangelisch - Lutherischen Kirchengemeinde Kamenz die Erstellung eines Gutachtens beauftragt wurde, das die Schadensproblematik nochmals bewerten sollte.
Der Arbeitsumfang im Jahr 2013 umfasste folgende Arbeiten:
-Einarbeitung in bestehendes Fotomaterial, Dokumentationen und Archivunterlagen
-Untersuchung der in der Diplomarbeit angelegten Probefläche, Vergleich mit den unbearbeiteten Flächen an der Nord- bzw. an der Südwand
-Schadens- und Schadursachenanalyse (unter Einbeziehung sämtlicher baulich relevanter Gegebenheiten im Umfeld der Malereien bzw. der Kirche)
-inhaltliche Überprüfung und Überarbeitung des bestehenden Leistungsverzeichnisses aus dem Jahr 2008,
-Erstellung eines Gutachtens (schriftlich, fotografisch)
Im Mai 2014 erfolgten in Zusammenarbeit mit der Dipl.- Rest. G. Weidensdorfer Arbeitsproben zur Gipsumwandlung bzw. -passivierung.